Ausbildung Paragliding

Erster Gleitschirm Höhenflug!

Erster Höhenflug

Der erste Höhenflug ist immer ein besonderes Erlebnis

Gestern hatte ich nun meinen ersten „richtigen“ Gleitschirm Höhenflug. Genauso, wie ich mir Gleitschirm fliegen immer vorgestellt hatte!

Die Fakten

  • Flugzeit: 02:42:52
  • Flugzeit: 02:42:52
  • maximale Höhe: 2328m
  • Distanz: 95,4 Km
  • Kumulierte Höhe: 4456m
  • Maximales Steigen: 4,6 m/s
  • Maximales Sinken: -4,2 m/s
  • Maximale Geschwindigkeit: 59 Km/h

Aber zunächst von vorne

Da ich schon die ganze Woche wusste, dass am Wochenende vermutlich mal wieder nur der Freitag (einigermaßen) fliegbar sein wird, habe ich Donnerstag abends alle meine Sachen gepackt, um mich Freitag Morgen gleich auf den Weg machen zu können.

Also klingelte kurz vor 6 Uhr der Wecker und ich machte mich auf den Weg.

Nach knapp über 2 Stunden Fahrt kam ich um ca. 9 Uhr an der Flugschule an und welche Überraschung (gemäß Murphy’s Law) … der Windsack in der Webcam zeigte knackigen Südwind an. Ganz toll!

Nun gut,… Helene meinte, dass sie guter Dinge sei, dass der Wind gegen Mittag drehen würde. Also habe ich den Vormittag mit viel Kaffee und einigen Muffins in der Flugschule verbracht.

Längere Aufwindphasen um die Mittagszeit bei 35 Grad im Schatten

Gegen Mittag wurden die Aufwindphasen allmählich länger und gegen 11.30 Uhr haben wir uns dann endlich auf den Weg zum Startplatz gemacht. Oben angekommen, war gleich klar, dass es mal wieder ein zäher Flugtag werden wird.

Die fliegbaren Fenster waren immer noch extrem klein und dazu kam noch, dass es wohl einer der heißesten Tage werden soll. Über 35 Grad waren angekündigt. Als ich das letzte Mal bei solchen Temperaturen am Berg war, hatte ich mir geschworen, mir so etwas in Zukunft zu ersparen. Aber nun gut… jetzt bin ich ja schon einmal hier!:)

Für den Anfang ein gemütlicher Abgleiter

Also schnell runter zum Ost Startplatz der Hochries… ich habe dann gleich meinen Gleitschirm ausgelegt und mich startklar gemacht. Nachdem vor mir noch ein anderer Pilot rausflog, war ich an der Reihe. Norbert gab meinen Start frei. Also Impuls, Gleitschirm langsam aufziehen, laufen und raus! Hat perfekt geklappt.

Norbert gab mir gleich die Anweisung sofort rauszufliegen, da wegen der immer wieder aufkommenden Südwindphasen in Hangnähe ein Lee Rotor entstehen könnte. Ich hab mich dann gleich auf den Weg zum Landeplatz gemacht, da ich meinen Landeanflug üben wollte, außerdem war ich sowieso darauf aus, an diesem Tag noch möglichst viele Flüge zu sammeln, damit ich bald meine D-Schein Prüfung ablegen kann.

Beim Landeanflug war ich dann ein wenig zu hoch dran, sodass ich mit einem zweiten Queranflug erneut Höhe abbauen musste. Im Nachhinein aber gut, dass ich das zu diesem Zeitpunkt schon einmal ausprobieren konnte, da ich es später an diesem Tag erneut brauchen konnte.

Nun gut, der erste Flug war geschafft… ein Abgleiter… in 15 Minuten von Start- zu Landeplatz! Die Gleitschirmausrüstung wurde schnell wieder verpackt und da der Wetterbericht für den Spätnachmittag schon wieder eine Wetterverschlechterung vorausgesagt hatte, habe ich mich beeilt gleich wieder auf den Berg zu kommen.

Auf dem Weg zum zweiten Flug hatte ich in der Seilbahn die Gelegenheit mit einem anderen Flugschüler zu reden. Er hat erzählt, dass es am Vortag wohl sehr gut ging und dass er sich mit seinem Gleitschirm eine knappe Stunde in der Luft halten konnte. Das zu hören machte mich schon ziemlich neidisch, da ich trotz meiner knapp 20 Höhenflüge bisher noch nie das Glück hatte einen richtigen Thermikflug zu erleben… dass es heute passieren würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, da sich die Bedingungen im Vergleich zum ersten Flug nicht wirklich verbessert hatten.

Oben angekommen sind wir auf direktem Weg wieder zum Ost Startplatz der Hochries gegangen. Dieses Mal waren einige Paragliding Piloten mehr dabei. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich am Startplatz ewig auf meinen Start warten müsste.

Zweiter Durchgang – Andere Gleitschirm Piloten können sich schon gut in der Luft halten

Am Startplatz angekommen habe ich auch gleich meine Ausrüstung ausgepackt und mein Gleitschirm Gurtzeug angelegt. Nachdem ein Pilot der bereits ausgelegt hatte rausflog und kein anderer Pilot startklar war, habe ich schnell meinen Gleitschirm ausgelegt und mich startklar gemacht.

Nach wenigen Minuten war ich soweit, bekam erneut die Startfreigabe von Norbert und startete. Hat wieder bestens geklappt… von Norbert kam nur die Anmerkung, dass ich mich nach dem Start nicht gleich in das Gurtzeug setzen sollte, aber sonst war alles bestens.

Ich bin dann gleich mal Richtung Osten den Hang entlang geflogen… in der Hoffnung hier durch Soaring ein wenig Höhe zu gewinnen. Der Hangaufwind war aber zu diesem Zeitpunkt noch viel zu gering. Nach 1-2 Wenden war klar, dass ich hier keine Höhe gewinnen konnte. Zeitgleich kam von Norbert per Funk der Hinweis, dass ich auf meine Höhe achten solle! Also hab ich mich auf meinen Weg zum Landeplatz gemacht. Soll es das schon gewesen sein? Mal wieder nur ein Abgleiter?

Mein erster Gleitschirm Höhenflug geht los

Nein! Kurz vor der Mittelstation kam ich in eine schwache Thermik, die mir beständige 0,8m – 1,5m Steigen bescherte. Ich blieb dann erst einmal dort und konnte in kürzester Zeit wieder bis auf Startplatz Höhe und sogar über Startplatz Höhe hinweg kurbeln.

Als ich mit meinem Gleitschirm in der Thermik kreiste, konnte ich gut beobachten, wie sich auch die anderen Gleitschirm Piloten gut in der Luft halten konnten. Ich sah, wie sich am Hang im Osten eine kleine Wolke bildete und darunter zwei Gleitschirm Piloten kreisten… da ich schon hoch genug war, dachte ich, dass ich es einfach mal ausprobiere und dort hinfliege. Ich hab mich gleich auf den Weg gemacht und je näher ich der Wolke kam umso stärker bestätigte sich meine Vermutung, dass dort eine Thermik zu finden ist. Mein Skytraxx Variometer zeigte immer stärkeres Steigen an und direkt unter der Wolke ging es gleichmäßig mit 2 m/s nach oben.

Hier konnte ich das erste Mal so richtig Höhe gewinnen. Schnell war ich von ursprünglich knappen 1600m auf 1850m gestiegen und hatte deutlich Gipfelüberhöhung. Das wird mein erster richtiger Höhenflug! Ein toller Blick ins Alpenland eröffnete sich und auch das Panorama hinter dem Wilden Kaiser war sichtbar. Als knapp unter der Wolke das Steigen nachließ, flog ich von meiner aktuellen Position wieder Richtung Startplatz und bemerkte, dass es in meiner Höhe aktuell (fast) überall nach oben ging… ich hatte fast überall noch knappe 1 m/s Steigen und konnte dann direkt über dem Startplatz erneut eine gute Thermik finden, die mich und meinen Gleitschirm mit bis zu 4m/s nach oben brachte.

Hier konnte ich dann in kürzester Zeit auf über 2300m hochkurbeln. Mittlerweile hatten es auch viele andere Piloten in diese Höhe geschafft und es war dann doch relativ anstrengend, den Überblick zu behalten. Entsprechend sind auch meine Filmaufnahmen geworden. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich gefilmt hatte und meine Contour GPS Helmkamera nicht auf Fotomodus gestellt hatte. Zum einen war mein Akku ziemlich schnell leer und zum anderen sind die Aufnahmen nicht sehr spektakulär geworden, da durch das viele Umherschauen und Beobachten der anderen Piloten kein wirklich brauchbares Filmmaterial entstanden ist.

Über dem Startplatz kreisend konnte ich sehen, dass Klaus seinen Gleitschirm startklar machte. Ich freute mich schon, dass er bald auch oben sein würde, aber er hatte dann doch nicht das Glück eine Thermik zu finden und konnte nur direkt den Landeplatz anfliegen. Genauso ging es Gernot und einigen anderen Gleitschirm Piloten auch.

Da ich mich zuvor nicht genauer mit den Einstellungen meines Skytraxx Variometers beschäftigt hatte, wusste ich gar nicht genau, wie ich die Uhrzeit abfragen konnte und wusste somit auch gar nicht, wie lange ich schon in der Luft war. Aber nachdem ich den ein oder anderen Bekannten mehrere Male am Startplatz gesehen hatte, wusste ich, dass ich zumindest länger als eine Stunde oben war.

Zwischenzeitlich hatte ich auch mal die ein oder andere Thermik verfehlt… habe allerdings dann immer wieder etwas gefunden und einmal halfen mir sogar zwei Greifvögel dabei…

Erschöpft geht mein Höhenflug zu Ende

Nach einiger Zeit haben dann meine Muskeln zu krampfen begonnen und ich entschloss mich meinen Höhenflug zu beenden und zum Landeplatz zu fliegen. Mittlerweile hat im Tal der Ostwind ziemlich zugelegt, sodass ich gut vorhaltend zum Landeplatz fliegen musste. Dort angekommen, gab mir Helene von unten den Tipp eine Starkwind Landeeinteilung zu fliegen, was ich dann auch tat… hat bestens geklappt.

Gleich nach der Landung habe ich mein Skytraxx Variometer gecheckt und WOW … ich war 2 Stunden und 42 Minuten in der Luft! Wie genial ist das denn? Mein erster Höhenflug und genau so hab ich mir Gleitschirmfliegen immer vorgestellt!

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